Grossverteiler und Konsumentenorganisationen der Schweiz halten wenig von der Idee des Bundesamtes für Landwirtschaft, dem bestehenden Label-Dschungel für Lebensmittel neue Kennzeichnungen «Alp», «Berg» oder «vom Bauernhof» hinzuzufügen. Ein Mehrnutzen für die Konsumentinnen und Konsumenten sei nicht gegeben, kritisiert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zum Vorschlag des Bundesamtes für Landwirtschaft. Die Innovation werde kaum gefördert und die Ökologie werde ausgeblendet. «Ein Verzicht wäre kein Verlust.»
Grundsätzlich gegen die neuen Kennzeichnungen ist ebenso der Schweizerische Gewerbeverband. Diese trügen kaum zur Transparenz für die Konsumenten bei. Sie hätten bloss neue Umtriebe und Kosten zur Folge, befürchtet die Dachorganisation der kleinen und mittleren Unternehmen KMU. «Unnötig» findet Coop die Kennzeichnungen und spricht von einem «politischen Schnellschuss». Auch die Migros ist dagegen. Die heutigen Marktentwicklungen im In- und Ausland würden vollkommen ausgeblendet. Die Kennzeichnung «Berg» etwa werde in den umliegenden Ländern anders geregelt.
Grundsätzlich begrüsst wird die vorgeschlagene Einführung der Label hingegen vom Schweizerischen Bauernverband (SBV), da sie die Strategie unterstützen, die Herkunft und Produktionsmethoden als Verkaufsargument zu stärken. Der SBV möchte aber wesentlich flexiblere Verordnungen. Obwohl es erwünscht sei, dass im Berggebiet mehr Wertschöpfung erzielt werde, müssten bestehende Strukturen und Infrastrukturen für die Verarbeitung dort genutzt werden, wo sie stünden. Der SBV lehnt die Pflicht zur Verarbeitung der Bergprodukte im Berggebiet als Voraussetzung zum Gebrauch von «Alp» und «Berg» entschieden ab.
Dienstag
14.03.2006