Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) hat die ersten Folgen der ab 3. Mai geplanten MTV-Zeichentrickserie «Popetown» zur Ausstrahlung freigegeben. Von den drei eingereichten Folgen habe der Kontrollausschuss eine für das Nachmittagsprogramm und zwei für das Abendprogramm ab 20 Uhr als unbedenklich eingestuft, sagte FSF-Geschäftsführer Joachim von Gottberg am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur DDP. In den drei deutsch synchronisierten Folgen der BBC-Produktion habe die FSF keine thematischen Bezüge zu realen Vorgängen in der Kirche gesehen.
Nach seinen Angaben bildet für die Cartoons um einen laut MTV «durchgeknallten Papst» und einen «kriminellen Kardinal» eine Schulstunde den Rahmen. Während der Lehrer den Religionsunterricht bestreite, zeichne ein Junge die Figuren in sein Heft. Die Kamera gehe dann in das Heft hinein und zeige die von dem Schüler erdachten Geschichten. Damit würden die Episoden als «eindeutig Fiktion» gezeigt, sie seien «keine ernsthafte Kritik», sagte Gottberg.
Mit der Entscheidung, zwei Folgen erst nach 20 Uhr ausstrahlen zu lassen, wolle die FSF gleichsam verhindern, dass Kinder unter zwölf Jahren womöglich den ironischen Charakter der Sendung nicht erkennen und die Geschichten als reale Kritik an der Kirche missverstehen könnten, sagte Gottberg. Er betonte zugleich, er könne verstehen, dass sich Menschen durch die Sendung in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlten. Der Streit darüber gehöre jedoch zum gesellschaftlichen Diskurs. Gründe für ein Verbot lägen damit aber nicht vor. - Mehr dazu: «Popetown» kommt vor Gericht und MTV bingt «Popetown» trotz Protesten
Mittwoch
26.04.2006