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Mittwoch
15.06.2005

Die digitalen Videorekorder (DVR) stellen keine Gefahr für den klassischen Werbeblock und das werbefinanzierte Free-TV dar. Auch wenn bis zum Jahr 2010 in jedem 10. deutschen Haushalt ein DVR stehe, werde sich die tägliche Sehdauer der Werbung nach Berechnungen des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media kaum verändern. In diesem «realistischen Szenario», das SevenOne Media am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in München vorstellte, werden die Sehgewohnheiten auch in Zukunft weitgehend stabil bleiben - trotz der technischen Möglichkeit des DVR, zeitversetzt fernzusehen (Time Shifting) und Werbung zu überspringen (Ad Skipping). So werde sich das Volumen der täglich gesehenen Werbung bis 2010 auf 13,6 Minuten (2004: 13,3 Minuten) erhöhen, während das Volumen der vermiedenen Werbung auf 4 Minuten (2004: 3,3 Minuten) wachsen werde, zeigt sich der Vermarkter optmistisch.

Darüber hinaus würden sich die digitalen Festplattenrekorder wesentlich langsamer verbreiten als noch vor wenigen Jahren prognostiziert. So seien bis heute insgesamt 160 000 DVR über die Ladentische gegangen. Das heisst, dass derzeit in rund 0,5% der deutschen TV-Haushalte ein DVR genutzt werde. Ausserdem würden laut einer tiefenpsychologischen Studie des Kölner Instituts IFM die Zuschauer, die bereits einen DVR besitzen, die technische Möglichkeit des Time Shifting und Ad Skipping wesentlich weniger anwenden als bisher angenommen. Die Mehrheit der Nutzer behalte demnach trotz DVR ihr gelerntes Fernsehverhalten bei und nutze den Festplattenrekorder nur als besseren Videorekorder.