Die französische Journalistengewerkschaft hat das anderthalbstündige Fernsehinterview von Präsident Nicolas Sarkozy vom Donnerstagabend als «Maskerade» und «Beleidigung des Journalismus» kritisiert. «In keinem anderen demokratischen Land ist es üblich, dass führende Politiker sich ihre Gegenüber bei Interviews selber aussuchen», heisst es in einer am Freitag in Paris verbreiteten Mitteilung.
Die vier Journalisten, die Sarkozy interviewt hatten, seien als «Hofschranzen» aufgetreten. Die Fragen seien harmlos und vorher abgesprochen gewesen. Niemand habe Sarkozy widersprochen, wenn dieser von der Wahrheit abgewichen sei. Die Gewerkschaft appellierte an die Journalisten, sich nicht zu Handlangern der PR-Abteilungen zu machen.
Sarkozy hatte am Donnerstagabend in einer eineinhalbstündigen Fernsehsendung aus dem Elysée-Palast trotz Krisenstimmung und landesweiter Proteste die umstrittenen Reformen seiner Regierung verteidigt.
Freitag
06.02.2009