Der «10vor10»-Chef Klaus Vieli gerate «immer stärker unter Druck» und es sei «5 vor 12» für ihn bei der erfolgreichen SF-DRS-Nachrichtensendung, schreibt die TV-Programmzeitschrift «TR7» aus dem Jean-Frey-Verlag in ihrer neuesten Ausgabe. Begründet werden diese Aussagen mit fünf konkreten Fällen seit Beginn dieses Jahres, in denen «10vor10» tatsächlich etwas alt ausgesehen hatte. Doch beim Schweizer Fernsehen DRS gibt man sich gelassen wegen des Gestürms von der Förrlibuckstrasse. «Ich kommentiere das nicht, sonst gibt das wieder weitere Meldungen und neue Dementis wegen nichts und nochmals nichts», sagte SF-DRS-Sprecher Urs Durrer am Dienstag zum Klein Report auf Anfrage.
Auch weitere vom Klein Report befragte Personen vom Leutschenbach hielten sich bedeckt. Der Umstand indes, dass sich die Hauptperson der Aufregung, Klaus Vieli, nach wie vor in den Ferien befindet, lässt darauf schliessen, dass de Suppe bedeutend weniger heiss gegessen wird als von «TR7» gekocht. Vieli habe bei TV-Direktorin Ingrid Deltenre «antraben» müssen, will «TR7» wissen, weil in einem Bericht über das Tötungsdelikt bei der Zürcher Kantonalbank ein gefälschter Brief eingeblendet worden war. Ob dies stimmt oder nicht, liess sich am Dienstag nicht verifizieren, die Wahrscheinlichkeit ist aber wegen Vielis Ortsabwesenheit eher klein. Ebenfalls abwesend ist Chefredaktor Ueli Haldimann. Der Klein Report vermutet, die ganze Sache gehöre in die Kategorie Sommertheater.
Zur Vollständigkeit: Das sind die vier weiteren Fälle, die von «TR7» aufgezählt werden:
Januar 2004: Militante Gegner des WEF bekommen eine Plattform, um zur Gewalt gegen die «Symbole des Kapitals» aufzurufen. Die Bündner Regierung reagiert entsetzt.
Februar: «10 vor 10» sendet einen Beitrag über einen Sexclub in der Nähe von Zürich. Der Autor des Beitrags und der Besitzer des Etablissements kennen sich gut. Diese Tatsache wird verschwiegen.
März: «10 vor 10» berichtet, dass das Schweizer Model Fabienne Marchand in der Neuverfilmung von «Frühstück bei Tiffanys» die Hauptrolle spielt. Die Casting-Bilder lieferte Marchands Manager. «10 vor 10» musste später einräumen, dass aus dem Hollywood-Traumjob nichts wird.
Mai: «10 vor 10» wirft Ringier TV und der Sendung «Gesundheit Sprechstunde» indirekt «Geldwäscherei» vor. SF DRS schlittert haarscharf an einer Klage vorbei. Der Fall liegt beim Ombudsmann.
Dienstag
20.07.2004