Während in der Deutschschweiz in allen Kantonen Schullesungen stattfinden, sind in Tessiner Schulen kaum Schriftsteller zu Besuch: Zu dieser Bilanz gelangt der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS).
Der AdS hat schweizweit zwischen Dezember 2014 und März 2015 Erhebungen mit einheitlichen Fragebogen durchgeführt. Alles andere als einheitlich war allerdings das Resultat in den Kantonen.
Während in der Deutschschweiz Schullesungen sogar direkt von den Kantonen organisiert oder mitfinanziert werden, ist das in der Romandie den einzelnen Schulen überlassen. In vielen Deutschschweizer Kantonen gibt es saisonale Lesewochen, wobei innerhalb von Wochen oder Monaten bis zu 100 Autorinnen und Autoren eingeladen werden.
In der Romandie verfügen die Schulen häufig über ein Budget für sogenannte «interventions extérieurs», das aber teilweise nur sehr geringe Honorarzahlungen vorsieht. Eine kantonale Organisation oder Förderung von Lesungen fehlt.
Im Tessin wiederum sind Schullesungen ganz unüblich. Nur im Rahmen einiger Festivals finden überhaupt Lesungen in Schulen statt.