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Dienstag
24.01.2006

Am Dienstag hat das Bundeskartellamt die Begründung nachgeliefert, weshalb es dem Axel-Springer-Velag die Übernahme der Sendergruppe ProSiebenSat.1 verbieten will. Der Megadeal würde auf dem Fernsehwerbemarkt, dem Lesermarkt für Strassenverkaufszeitungen und dem bundesweiten Anzeigenmarkt für Zeitungen zu einer «nach dem Kartellrecht nicht genehmigungsfähigen Marktmacht» führen, sagte Kartellamtschef Ulf Böge am Dienstag in Bonn.

Böge verwies darauf, dass ProSiebenSat.1 und die zu Bertelsmann gehörende RTL-Sendergruppe auf dem Fernsehwerbemarkt mit einem seit Jahren konstanten Marktanteil von jeweils rund 40% eine «gemeinsame marktbeherrschende Position» innehätten, ein so genanntes Duopol. Auf dem Lesermarkt für Strassenverkaufszeitungen würde der Zusammenschluss laut Böge zu einer Verstärkung der markbeherrschenden Stellung von Springer führen. Der Verlag habe auf diesem Markt mit der «Bild»-Zeitung einen Anteil von etwa 80%.

«Bild» ist mit einer verkauften Auflage von 3,6 Millionen Exemplaren die grösste deutsche Tageszeitung. Zudem würde ein Zusammenschluss laut dem Wettbewerbshüter auch zu einer Stärkung der Marktstellung von Springer auf dem bundesweiten Anzeigenmarkt für Zeitungen führen. Der Verlag habe hier mit «Bild» und «Die Welt» bereits eine überragende Stellung mit rund 40% Marktanteil. - Mehr dazu: Springer will gegen Kartellamts-Verbot vorgehen, Springer hofft auf Rechtsmittel und Minister-Erlaubnis und Springer zieht Verkaufsangebot von ProSieben zurück