Was derzeit nur in einzelnen Gefässen von SF DRS und auf SR DRS zu sehen und zu hören ist - Bildung -, soll ab 2006 landesweit wieder institutionalisiert werden: Bildungsfernsehen für alle Altersschichten. Das jedenfalls beabsichtigen die Erziehungsdirektoren der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Aargau und haben entsprechende Anträge bei der ständerätlichen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) deponiert, die derzeit die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) in der kleinen Kammer vorbereitet. Laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» soll der Kanal mit Gebühren finanziert werden und etwa 10 Mio. Franken jährlich kosten. Grund für die Medienoffensive der Bildungsdirektoren: «Die SRG verabschiedet sich immer mehr von der Bildung. Sie ist nicht mehr in der Lage, den in der Verfasssung festgeschriebenen Bildungsauftrag umzusetzen», wird der Basler Regierungsrat Christoph Eymann in dem Blatt zitiert.
Dem widersprach SRG-Sprecherin Josefa Haas in einem Interview mit Radio DRS 2. Im Radio und in diversen Gefässen von SF DRS würde «sehr, sehr gute Bildung» angeboten, erklärte sie. Reine Bildungsprogramme seien zudem nur schlecht zu vermarkten. Die Bildungsdirektoren hingegen seien überzeugt, viel Signale und ein grosses Interesse für einen solchen TV-Kanal erhalten zu haben, zitiert Radio DRS den Aargauer Regierungsrat Rainer Huber. Es gehe darum, eine Chance zu nutzen, meinte Huber, nicht nur für die Schüler, sondern auch für 100 000 junge Erwachsene und Erwachsene, sagte er dem Radiosender.
Laut dem Sonntagsblatt hätten die Erziehungsdirektoren am Freitag der zuständigen Ständeratskommission zwei Ergänzungsartikel zum RTVG vorgelegt. Der eine ermächtige den Bundesrat, ein Spartenprogramm für Bildung zu konzessionieren. Der andere regle die Finanzierung des Senders. Der Bundesrat solle einen «angemessenen Teil der Empfangsgebühren» für Veranstalter von Bildungsfernsehen festlegen können. Der Kanal soll nach dem Willen von Huber 20 Stunden pro Woche senden und zentrale Fragen der Gegenwart thematisieren wie etwa Biotechnologie, Drogen und Gewalt.
Sonntag
22.08.2004