Die ARD hat wegen kollegialer «Spannungen» ihrem Fussball-Reporter und Wahlschweizer Waldemar Hartmann verboten, vor die Kamera zu treten. Der bekannte Moderator soll laut einem Bericht der «Münchner Abendzeitung» vom Mittwoch zunächst nicht mehr auf dem Bildschirm erscheinen. Darauf hätten sich ARD-Programmdirektor Günter Struve und Intendant Thomas Gruber vom Bayerischen Rundfunk (BR) geeinigt, bestätigten ARD-Kreise den Bericht.
Hartmann arbeitet seit vielen Jahren als freier Mitarbeiter für den BR. Hartmann werde «vorerst keine Einsätze mehr als Moderator und Interviewer im Ersten haben», sagte Struve der Zeitung. «In der Zusammenarbeit mit Waldemar Hartmann haben sich in letzter Zeit so viele Spannungen aufgebaut, dass wir einige Zeit für kollegiale Gespräche brauchen.» Er sei aber sicher, dass man die Zusammenarbeit nach der notwendigen Klärung fortsetzen könne. «Es hat ein Gespräch mit Programmdirektor Günter Struve gegeben», kommentierte Hartmann die Ereignisse in der «Bild»-Zeitung. «Über den Inhalt wurde Stillschweigen vereinbart.»
Hintergrund der Suspendierung ist angeblich der Streit um das Top-Spiel der Bundesliga in der ARD-Sportschau. Hartmann hatte diese Partie in der vergangenen Saison aus dem jeweiligen Stadion moderiert. In dieser Spielzeit war das Format auf Wunsch der Redaktion abgeschafft worden. Der Reporter, der vor einem Jahr das fast schon legendäre Interview mit Ex-DFB-Teamchef Rudi Völler bei dessen Wutausbruch auf Island führte, hatte diese Massnahme in der Öffentlichkeit kritisiert. Dafür solle Hartmann nun eine «Denkpause» erhalten, wie es in ARD-Kreisen hiess.
Mittwoch
11.08.2004