Content:

Montag
17.09.2007

Das Al-Azhar-Islam-Institut in Kairo will gegen den Wildwuchs der Fatwas (islamische Rechtsgutachten) vorgehen. Die weltweit einflussreichste Institution der sunnitischen Muslime fordert, so genannte «Fernseh-Fatwas» unter Strafe zu stellen. Per Gesetz soll das Verkünden von Fatwas durch unqualifizierte islamische Scheichs in den Medien verboten werden, fordern die für Rechtsgutachten zuständigen Religionsgelehrten des Instituts. Die Gelehrten hätten deswegen einen Brief an den ägyptischen Informationsminister Anas al-Fiki und an die Parlamentsabgeordneten geschrieben, meldete die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Montag.

Damit solle verhindert werden, dass selbst ernannte «Religionsgelehrte» ohne entsprechende Ausbildung das islamische Recht nach eigenem Gutdünken auslegen und die Muslime so negativ beeinflussen könnten. In den arabischen Ländern hat es wiederholt erbitterten Streit um Fatwas so genannter Fernsehscheichs gegeben. Dabei ging es sowohl um die Frage, ob der Kampf gegen die US-Armee im Irak als Heiliger Krieg bezeichnet werden dürfe, als auch um die Frage, ob das Tragen des Kopftuches für eine Muslimin Pflicht sei.