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Donnerstag
04.11.2004

Für die insolvente deutsche Nachrichtenagentur DDP gibt es einen Käufer. Der Finanzinvestor Arques Industries AG, Starnberg, will die Agentur übernehmen. Der Betrieb soll in vollem Umfang weiter geführt und voraussichtlich ausgeweitet werden, teilte der Insolvenzverwalter am Donnerstag in Berlin mit. Der Kaufvertrag soll am Wochenende abschliessend unterzeichnet werden. Von den 153 fest angestellten Redaktoren will Arques demnach gut 100 übernehmen und alle 200 freie Mitarbeitenden weiter beschäftigen. Die restlichen fest Angestellten werden über sechs Monate von einer Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft übernommen und können eventuell weiter als freie Mitarbeitende für DDP arbeiten.

Zur Rettung des Unternehmens verzichten die Redaktoren auf rund 20% ihres Gehalts, sagte der Insolvenzverwalter Köhler-Ma. Der Gläubigerausschuss, in dem auch Vertreter des DDP-Betriebsrats sitzen, habe der Lösung zugestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Er liege im niedrigen positiven Bereich, sagte eine Arques-Sprecherin. DDP hatte Anfang September nach Ausfall eines zugesagten Darlehens in Höhe von 3 Mio. Euro Insolvenz angemeldet. Die Agentur gehörte bis Mai 2003 zum ProSiebenSat.1-Konzern und wurde danach von Chefredaktor Lutz Schumacher und Vertriebsleiter Wilfried Hub übernommen. DDP war 1971 als Deutscher Depeschendienst aus der US-Agentur UPI hervorgegangen. Nach dem Mauerfall hatte DDP die DDR-Staatsagentur ADN übernommen.