Nach der «einvernehmlichen Regelung» mit dem Preisüberwacher, wonach Cablecom die Kabelfernsehgebühren ihrer 1,5 Mio. Abonnenten erst 2006 erhöhen darf, übte der Verband der Kabelnetzbetreiber Swisscable am Freitag harsche Kritik an Rudolf Strahm: «Die Preisregulierung benachteiligt die privatwirtschaftliche Kabelindustrie», erklärte Swisscable-Geschäftsführerin Claudia Bolla-Vincenz in einer Stellungnahme. «Sie birgt die Gefahr, dass Investoren abgeschreckt werden, in den Wirtschaftsstandort Schweiz zu investieren und damit entscheidend zu seiner nachhaltigen Entwicklung beizutragen.»
Preisüberwacher Strahm und die Kabelnetzbetreiberin Cablecom haben sich «nach intensiven Verhandlungen», so ein Communiqué des Preisüberwachers, am gleichen Tag auf eine neue Regelung über den Abopreis für den Fernseh- und Radioanschluss geeinigt. Per 2006 könne der Basispreis um 1.50 Franken auf maximal 21 Franken pro Monat angehoben werden. Auf diesen Zeitpunkt hin werde Cablecom sämtliche in einer Region empfangbaren analogen Kanäle parallel auch digital übertragen und in ihr Grundangebot einbauen. Ursprünglich hatte Cablecom eine Erhöhung des Abopreises auf 25 Franken pro Monat im nächsten Jahr geplant.
Die Analysen der von der Cablecom eingereichten Rechnungsmodelle und Preisvergleiche des Preisüberwachers hätten in der Folge gezeigt, so Strahm weiter, dass eine solche Preiserhöhung nicht gerechtfertigt sei. Insbesondere müsse sichergestellt sein, dass die Fernseh- und Radiokonsumenten nur mit ihren tatsächlichen Kosten und nicht mit Kosten anderer Produkte (Internet, Telefonie) belastet würden, die ja ihrerseits dem Besteller zusätzlich fakturiert würden.
Auch die Feststellung, Cablecom sei «eine marktmächtige Unternehmung», findet bei Swisscable kein Verständnis. «Der regulatorische Eingriff ist umso fragwürdiger, als im TV-Markt bereits heute ein scharfer Wettbewerb herrscht. Neben dem Kabelnetz verbreiten Satelliten und das mit öffentlichen Geldern finanzierte digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) TV- und Radioprogramme. Mit Fernsehangeboten über das Internet, wie es die ehemalige Monopolistin Swisscom derzeit im Schweizer Markt einführt, verschärft sich die Wettbewerbssituation weiter. Anders sieht das Strahm: «Die Ankündigung allein wird nicht als wettbewerbswirksam beurteilt. Der Preisüberwacher wird die weitere Marktentwicklung aufmerksam beobachten.»
Samstag
30.10.2004