Content:

Dienstag
11.07.2006

Die Auftritte des brasilianischen Ex-Fussballers Mauro Galvao als Kommentator der WM-Spiele beim Tessiner Fernsehen TSI haben ein juristisches Nachspiel. Da der langjährige Libero des FC Lugano keine Arbeitsbewilligung hat, droht ihm jetzt ein Einreiseverbot. Galvao besuchte im Juni Freunde im Tessin. Als die Sportredaktion des Fernsehens der italienischen Schweiz (TSI) dies vernahm, handelte sie schnell: Der 26-fache brasilianische Internationale wurde als Experte für die WM engagiert. Im Studio in Comano bei Lugano analysierte er die WM-Spiele.

Vor dem Halbfinale zwischen Frankreich und Portugal war Galvao dann aber plötzlich vom Bildschirm verschwunden. Inzwischen war bekannt geworden, dass der 45-Jährige bloss über ein Touristenvisum verfügte. Die TSI-Verantwortlichen erstatteten daraufhin bei der Polizei Selbstanzeige. Es wurde verfügt, dass Galvao ab sofort nicht mehr im Studio auftreten durfte. Bei der TSI will man den Fall nicht kommentieren. «Wir haben einen bürokratischen Fehler begangen», sagte ein TSI-Sprecher am Dienstag auf Anfrage zu einem Bericht der Zeitung «LaRegioneTicino». Dem Sender droht eine Geldbusse.

Der Vorfall wäre vielleicht unbemerkt geblieben, wenn Galvao nicht noch eine offene Rechnung mit dem Fiskus hätte. Im September 2004 hatte man dem Tessiner Amtsblatt entnehmen können, dass der Brasilianer in der Schweiz Steuerschulden in der Höhe von rund 232 000 Franken hat. Sein Wohnort galt damals als «unbekannt».