Mit ihren Anträgen an das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) betreffend Regionalfernsehen und Lokalradio hat die Zürcher Regierung einen Paukenschlag im Medienkonzert getan, der noch lange nachhallen wird. Begeistert zeigten sich selbstverständlich die Vertreter der von der Regierung zur Konzessionierung empfohlenen Medien. «Vor allem ist wichtig, dass die Stellungnahme keine Sympathieerklärung ist, sondern die Stichworte Programmqualität, Angebotsvielfalt und publizistische Vielfalt in den Vordergrund stellt - genau wie es das Gesetz verlangt», sagte Roger Schawinski (Radio 1) gegenüber dem Klein Report.
Etwas zurückhaltender reagierte Günter Heuberger (Tele Top): «Es ist ein Vor-Vor-Vorentscheid zu unseren Gunsten», sagte er gegenüber dem Klein Report. Jetzt gehe die Arbeit normal weiter, erklärte er, da vor allem sein Projekt für ein Tele Säntis in der Ostschweiz noch auf wackligen Beinen stehe. Beide Bewerber sind aber überzeugt, dass diese Zürcher Stellungnahme einen wichtigen Stellenwert haben werde.
Dieser Meinung ist der Tamedia-Verlag (TeleZüri und Radio 24) nur bedingt, der sein Bedauern per Communiqué ausdrückt. Das Unternehmen sei «überzeugt, dass das Bakom bei der Vergabe der Konzessionen für das UKW-Radio-Versorgungsgebiet Zürich und das TV-Versorgungsgebiet Zürich-Nordostschweiz dem gesetzlichen Auftrag folgen und die Anbieter mit dem besten Angebot berücksichtigen wird» - was ohne Zweifel die Tamedia-Sender seien. Durch einen «unabhängigen und kritischen Journalismus» erbringen die beiden Sender «einen zuverlässigen Service Public Regional», der mit einer neuerlichen Konzessionierung zu honorieren sei.
«Ringier zeigt sich erstaunt über diese Empfehlung», heisst es im Weiteren in einer Mitteilung des Mehrheitsbesitzers von Radio Energy (ehemals Radio Z). «Mit seiner führenden Stellung bei den jüngeren Radiohörern trägt Energy Zürich bereits viel zur Angebots- und Meinungsvielfalt im Zürcher Sendegebiet bei und garantiert Kontinuität und Professionalität für die Zukunft», wird Marc Görtz zitiert, Bereichsleiter elektronische Medien Ringier Schweiz. Die Empfehlung der Zürcher Regierung sei darum «absolut unverständlich». «Wir sind felsenfest von der Qualität unseres Gesuches überzeugt und haben deshalb keinen Plan B für den Fall einer Ablehnung», ergänzte Energy-Programmleiter Dani Büchi gegenüber dem Klein Report.
«Erstaunt» gab sich auch Giuseppe Scaglione von Radio 105, dessen Gesuch die Zürcher Regierung nicht kommentiert hat. Gegenüber dem Klein Report bezeichnete er das Gesuch von Roger Schawinski als «das schlechteste Gesuch überhaupt, da es noch nicht einmal einen Programmraster enthalte und keine Aussagen zu den Themen Qualitätssicherung und Ausbildung mache. Ihm persönlich helfe aber die Stellungnahme der Regierung, da sie die Chancen für sein Gesuch im Grossraum Zürich («kleine» Konzession) erhöhe. Der Stellenwert der Zürcher Stellungnahme sei nicht überzubewerten, meinte er weiter: «Das Bakom wird nach rechtlichen und nicht nach politischen Kriterien urteilen.» Siehe auch: Zürcher Regierung für Tele Top und Radio 1
Donnerstag
06.03.2008