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Donnerstag
08.12.2005

Das Internet gewinnt für Schweizer Medienschaffende immer noch an Bedeutung. Laut einer repräsentativen Befragung von 617 Journalistinnen und Journalisten nutzen heute 91,6% von ihnen das Internet täglich; vor drei Jahren waren es erst - oder bereits - 80% gewesen. Das Zeitbudget für Besuche im WWW betrage dabei zwischen 1 und 3 Stunden täglich, wobei vor allem die Angebote von Suchmaschinen, Verwaltungsseiten, Unternehmensseiten, Newsportalen und Newsletters verarbeitet werden. Für die Befragung haben das Institut für Angewandte Medienwissenschaft (IAM) der Zürcher Hochschule Winterthur und die Zürcher PR-Agentur Marcel Bernet 3006 Fragebogen verschickt, von denen 617 beantwortet wurden.

Gemäss den Ergebnissen ist E-Mail im journalistischen Alltag als Kommunikationsmittel immer wichtiger geworden. Dieser elektronische Kanal bleibt auf dem 3. Wichtigkeits-Platz - dicht hinter persönlichem Gespräch und dem Telefon. Schon auf dem 2. Rang liegt E-Mail hingegen beim Kontakt mit nicht persönlich bekannten Informationsquellen. Für PR-Agenturen und Firmen ist es wichtig zu wissen, dass eine klare Mehrheit der Medienschaffenden die Mitteilungen und Einladungen per E-Mail wünschen. Einzig bei umfangreichen Dokumentationen steht die klassische Briefpost noch auf dem 1. Rang.

Praktisch gar nicht genutzt werden neue Instrumente wie Blogs (Weblogs, Online-Tagebücher), Podcasts (Online-Audiotagebücher) und RSS (Online-Newsticker). Dies vor allem deshalb, weil das Angebot in der Schweiz noch sehr dünn ist. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Anwendungen sich auch in der journalistischen Arbeit etablieren.

Den Mahnfinger erhebt IAM-Projektleiter Guido Keel betreffend Google-Nutzung: Weil 97% der Befragten angaben, über dieses Portal in die Suche nach Informationen einzusteigen, sagt er: «Wer Google als einzigen Wegweiser einsetzt, erhält immer nur einen beschränkten Zugang zu einem Thema. Medienschaffende sollten sich bewusst sein, dass so aus einer Suchmaschine schnell eine Selektionsmaschine wird, bei der unklar ist, nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgt.» - Die Studie im Wortlaut: http://www.iam.zhwin.ch/forschung