Es ist wesentlich auf die mehrjährige Arbeit des Zürcher Journalisten Peter Holenstein zurückzuführen, dass der wegen fünffachen Kindermordes zu lebenslangem Zuchthaus verurteilte Werner Ferrari ab Dienstag erneut vor dem Bezirksgericht Baden steht. Neu aufgerollt wird der Mord an der 12-jährigen Ruth Steinmann im Jahre 1980 im aargauischen Würenlos. Der heute 61-jährige Werner Ferrari hatte diese Tat stets bestritten und ein Revisionsverfahren angestrebt, das 2003 vom Aargauer Obergericht gutgeheissen wurde.
Dank den Arbeiten von Peter Holenstein mussten sich die Behörden mit neuen Indizien und Zeugenaussagen befassen, gemäss denen es nicht ausgeschlossen werden könne, dass ein anderer Täter den Mord begangen habe, hielt das Gericht damals fest. Einerseits trug er zum Nachweis bei, dass ein am Tatort gefundenes Schamhaar nicht von Ferrari stammen könne. Zudem ging er dem Verdacht nach, dass ein Mann, der 1983 Selbstmord begangen hatte, die Tat begangen haben könnte. Eine nach dem Obergerichtsurteil angeordnete Exhumierung ergab eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Bissspuren am Körper des Opfers von diesem Mann stammen könnten.
Peter Holenstein muss in Baden ebenfalls als Zeuge auftreten. «Ich befasse mich jetzt seit sieben Jahren mit diesem Fall», sagte er am Osterwochenende zum Klein Report, und er freue sich, einen Beitrag zur Wahrheitsfindung geleistet zu haben. Allerdings sei es heute praktisch nicht mehr möglich, so journalistisch zu arbeiten, wie er das noch konnte. «Niemand unterstützt einem, niemand bezahlt den Recherchieraufwand, alles muss kurz-kurz-kurz sein», sagte er zur heutigen Arbeitsweise der Medien.
Freitag
06.04.2007