Bei einem Bombenanschlag nahe in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist am Sonntag eine Fernsehjournalistin schwer verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, explodierte der Sprengsatz, als die populäre Nachrichtenmoderatorin May Chidyac am Nachmittag in Jounieh, einem vorwiegend von Christen bewohnten Küstenort, in ihr Auto steigen wollte. Die Bombe sei in dem Wagen versteckt gewesen, hiess es. Nach Angaben von Spitalärzten verlor Chidyac bei der Explosion ein Bein und eine Hand. Ihr Zustand wurde als kritisch beschrieben. Chidyac, eine Christin, die für das libanesische Fernsehen LBC arbeitet, ist für ihre unvoreingenommene Berichterstattung bekannt.
Sofort nach dem Anschlag in Jounieh wurde der Tatort von der Armee abgesperrt. Die Hafenstadt liegt rund 15 Kilometer nördlich von Beirut. Bereits im Mai war dort ein Bombenanschlag verübt worden, bei dem zwei Menschen getötet worden waren. Es war bereits der zweite Anschlag auf einen libanesischen Journalisten binnen weniger Monate. Anfang Juni war in Beirut der für seine antisyrische Haltung bekannte Journalist Samir Kassir ebenfalls bei einem Autobombenanschlag getötet worden.
Zu dem Anschlag auf Chidyac bekannte sich zunächst niemand. Die Polizei sieht jedoch Zusammenhänge mit den 13 vorangegangenen Bombenanschlägen, die seit Februar Libanon erschüttert haben. Dahinter werden prosyrische Kräfte vermutet. Am 14. Februar war der frühere Ministerpräsident Hariri bei einem Bombenanschlag in Beirut getötet worden. Die damalige Opposition, die inzwischen die Mehrheit im Parlament hat, machte Syrien für den Anschlag verantwortlich. Siehe auch: Reporter ohne Grenzen schockiert über Mord an libanesischem Kolumnisten
Sonntag
25.09.2005