Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen den Schweizer Journalistenverbänden und dem Zeitungsverlegerverband: Laut einer Mitteilung vom Mittwoch sind sich die beiden Verhandlungsdelegationen nach insgesamt sieben intensiven Verhandlungsrunden über den Einsitz der Verleger in den Presserat ab Januar 2008 einig geworden. Während die im Verband Schweizer Presse (VSP) zusammengeschlossenen Verleger dem Verhandlungsergebnis bereits zugestimmt haben, müssen die Verbände der Medienschaffenden (Impressum, Comedia, SSM und Konferenz der Chefredaktoren) noch ihren Segen geben. Das soll im Laufe des Sommers und Herbstes passieren.
«Wir wollen unsere Verantwortung für die Ethik der Medien wahrnehmen», begründete der Leiter der VSP-Delegation bei den Verhandlungen, Guido Blumer, am Mittwoch gegenüber dem Klein Report die Haltung der Verleger. Ausdrücklich anerkennen die Verleger darum den Presserat als Organ der Selbstregulierung für den redaktionellen Teil der Medien. Ebenfalls bekennen sie sich zu Normen und Praxis des Journalistenkodexes, auch wenn dessen ethisch verbindliche Normen rechtlich nicht durchsetzbar seien.
Wichtigster Stolperstein ist anderseits die Bestimmung des berufsethischen Kodexes, wonach die Medienschaffenden «Anspruch auf eine klare Regelung der Arbeitsbedingungen durch einen Kollektivvertrag» hätten - eine Forderung, die der VSP weiterhin rundweg ablehnt. Trotzdem sieht Presserats-Sekretär Martin Künzi Fortschritte in der Vereinbarung: «Immerhin haben wir die Form des Textes so wie bisher belassen und festgehalten, dass der Streit nicht über eine Klage beim Presserat entschieden werden kann», sagte er gegenüber dem Klein Report. Praktische Auswirkungen dieser Situation hält er für «verhandelbar».
Zwar ging VSP-Sprecher Blumer («Stadtblatt Winterthur») auf diese Interpretation nicht direkt ein, er lobte aber das aufgebaute Vertrauen. «Die Verhandlungen waren ein kulturelles Highlight», erzählte er begeistert. Auf dieser Vertrauensbasis könne man aufbauen. Konkret will der VSP drei Mitglieder in den Stiftungsrat delegieren. Zudem war es ihm «unglaublich wichtig» (Blumer), dass auch publizistisch tätige Verleger in den operativ tätigen Presserat gewählt werden können. Diese Bezeichnung würde etwa auf ihn, auf «Schaffhauser Nachrichten»-Chefredaktor und -Verleger Norbert Neininger und auch auf «Weltwoche»-Verleger und Chefredaktor Roger Köppel zutreffen. - Mehr dazu: Designierter Presseratspräsident für Einsitz der Verleger, Verleger und Presserat: «Unglaublich konstruktiv» und Erste Gesprächsrunde zwischen Verlegern und Presserat
Mittwoch
02.05.2007