Weltweit sind im vergangenen Jahr 150 Journalisten während der Arbeit ums Leben gekommen. Die meisten starben im Irak und auf den Philippinen, wie die International Federation of Journalists (IFJ) am Montag meldete. Dies sei die höchste Opferzahl seit Beginn ihrer Zählungen, teilte die Organisation bei der Präsentation ihres Jahresberichts mit. Unter den Opfern befinden sich aber 48 Journalisten, die als Passagiere einer abgestürzten Militärmaschine im Iran starben. Im Jahr 2004 waren weltweit 129 Journalisten ums Leben gekommen. 89 Journalisten seien bei der «Ausübung ihrer Pflicht» gestorben, viele seien von Extremisten, Paramilitärs oder Kriminellen ermordet worden. Die übrigen 61 Journalisten starben laut IFJ-Bericht bei Unglücken während ihrer Arbeit.
Im Irak seien im vergangenen Jahr 35 Journalisten ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen stammten aus der Region und arbeiteten für ausländische Medien, weil Ausländer wegen der hohen Gefahren in diesem Land kaum noch tätig seien. Die US-Truppen seien in den Tod von fünf Journalisten verwickelt gewesen. Seit ihrem Einmarsch in den Irak im März 2003 habe die US-Armee damit den Tod von insgesamt 18 Journalisten verschuldet. Im Asien-Pazifik-Raum starben 36 Medienvertreter; die meisten Journalisten in dieser Region starben erneut auf den Philippinen, wo zehn Menschen ums Leben kamen. In Asien seien die meisten vorsätzlich deshalb getötet worden, weil sie Journalisten waren. Die IFJ sprach von einer «Kultur der Gewalt und Einschüchterung». Die Organisation kritisierte, dass in weniger als zehn Prozent der Tötungen von Journalisten unabhängige Ermittlungen eingeleitet worden seien. Die IFJ mit Sitz in Brüssel vertritt rund 500 000 Journalisten in 110 Ländern. - Mehr dazu: Gewalt gegen Medien und Journalisten nimmt zu
Montag
23.01.2006