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Freitag
20.06.2008

Zum olympischen Fackellauf an diesem Samstag in Lhasa hat die chinesische Regierung den Besuch von 50 chinesischen und ausländischen Journalisten in Tibets Hauptstadt organisiert. Die Gruppe sei am Freitag nach Lhasa gereist und soll am Sonntag zurückkehren. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, bei der Reise seien 29 ausländische Medienorganisationen vertreten. Das tibetische Hochland ist seit den Unruhen der Tibeter im März für ausländische Korrespondenten gesperrt.

Bei zwei vorhergegangenen, ebenfalls streng reglementierten Besuchen ausländischer Journalisten in Lhasa und in einem Kloster in Gansu war es jeweils zu Protesten von buddhistischen Mönchen gegen die chinesische Herrschaft gekommen. Die ursprünglich dreitägige Route der olympischen Fackel in Tibet ist auf nur noch einen Tag gekürzt worden. Die Flamme, die um die Welt gegangen ist, wird am Samstag in Lhasa mit dem Feuer vereint, das am 8. Mai eine Gruppe chinesischer und tibetischer Bergsteiger auf den Mount Everest getragen hatte.

Der Fackellauf in Lhasa wird von exiltibetischen Gruppen scharf kritisiert. Aus ihrer Sicht will die chinesische Regierung damit ihren Machtanspruch über das grösste Hochland der Erde und das tibetische Volk bekräftigten. Nach den Protesten der Tibeter, die am 14. März in Lhasa in gewaltsame Angriffe auf Chinesen und ihre Geschäfte eskaliert waren, sind laut Amnesty International heute noch über 1000 Menschen in Tibet inhaftiert.