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Sonntag
11.02.2007

Eigenwerbung oder eine gute Sache? Der Journalist Teun van de Keuken (35) hat am Freitag vor Gericht seine eigene Verurteilung wegen Schokoladekonsums beantragt. Er strebt für sich selbst eine Gefängnisstrafe an, mit der er auf Kinderarbeit in der Kakao-Industrie aufmerksam machen will. «Wenn ich dieses Verbrechens für schuldig befunden werde, kann danach jeder Schokolade-Esser strafrechtlich verfolgt werden», glaubt van de Keuken. Sein Ziel sei es, dass die Menschen weniger Schokolade kaufen, die Grosskonzerne weniger umsetzen und so zum Handeln gezwungen werden. Van de Keuken begann seine ungewöhnliche Kampagne vor zwei Jahren, doch die Staatsanwaltschaft erklärte die niederländischen Gerichte damals für nicht zuständig. Gegen diese Entscheidung erhob der Journalist Einspruch.

In der Zwischenzeit reiste er nach Burkina Faso. Dort fand er ehemalige Kindersklaven, die aussagen, ihre verarmten Eltern hätten sie auf die Plantagen der Elfenbeinküste verkauft. Auch hätten Geschäftsleute die Kinder zur Sklavenarbeit in die Kakao-Plantagen gelockt. Eines dieser Kinder hat van de Keuken in die Niederlande gebracht, wo es vor Gericht gegen ihn aussagen soll. Van de Keuken fordert die Konsumenten auf, nur Fair-Trade-Schokolade zu kaufen.