Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigte sich am Dienstag bestürzt über die Ermordung des Journalisten Jachja Magomedow im Norden der russischen Teilrepublik Dagestan. Der Chefredakteur der awarischsprachigen Ausgabe der Zeitschrift «As-Salam» wurde tags zuvor in der Nähe der Stadt Chasawjurt von Unbekannten erschossen. ROG appellierte an die Behörden, die Täter nicht straffrei ausgehen zu lassen.
In den südrussischen Republiken Dagestan, Inguschetien und Tschetschenien herrsche ein Klima der Straflosigkeit für Verbrechen gegen Journalisten. Mindestens vier Journalisten wurden im Nordkaukasus seit 2008 ermordet. Keiner der Fälle ist bisher vollständig aufgeklärt worden, die Täter sind nicht zur Verantwortung gezogen worden.
Das Magazin «As-Salam» beschäftigt sich vor allem mit islamischen Glaubensfragen und -praktiken. Die Zeitschrift vertritt einen gemässigten traditionellen Islam und gilt als Kritikerin der sogenannten Wahhabiya - eine konservative Richtung des sunnitischen Islams hanbalitischer Richtung. Journalisten, die einen moderaten Islam vertreten, sind nach den Angaben örtlicher Medienvertreter schon häufiger Opfer von Übergriffen geworden. Magomedow könnte also aus diesem Grund in die Schusslinie geraten sein. Ein weiterer Beobachter berichtete gegenüber ROG, dass die Berichterstattung von «As-Salam» über Fälle von Korruption Vertreter der Regierung verärgert haben könnte.