Aufmerksame Leserinnen und Leser des Klein-Report-Newsletters haben in der Meldung «Das Löwen-Rudel von Ringier am Buffet» einen Nebensatz gelesen, laut dem sich «Wetterfrosch» Jörg Kachelmann am Ringier-Jubiläum als «einsamen Perversen» bezeichnet habe - eine Aussage, die ohne den nötigen Zusammenhang etwas seltsam in der Landschaft stand, weshalb sie von der Redaktion umgehend gelöscht wurde. Das Schreiben von Kachelmann wollen wir unseren Leserinnen und Lesern allerdings auch nicht vorenthalten:
«Uiuiui, man hätte es wissen müssen. Man soll nicht `Einsamer Perverser` sagen, auch wenn ich mich sicher fühlte, auf einem Sofa mit den Ringier-Schwestern, Michael Ringier und Walter Bosch. Es ging nämlich um das Humorverständnis, das sich zwischen Schweizer Bundesbeamten und einer Zeitungsredaktion substantiell unterscheidet - und da fühlte ich mich mit einer gewissen Lust an Ironie und Wortwitz vor über 25 Jahren bei den Beamten über weite Strecken alleine, sehr alleine, und beim Sobli dann eben gar nicht mehr alleine - und fast alle schienen es zu verstehen, bis mir dann der vortreffliche Klein Report das nachösterliche Ei legte und den einsamen Perversen ganz ohne den Zusammenhang herzlich zueignete, was natürlich den einen oder anderen geschätzten Kollegen (der irgendwie in der anderen Gruppe beim Fest in Luzern dabei gewesen sein muss, wo ich dergleichen nicht zu Gehör brachte) aufmerken liess, um zu fragen, inwiefern ich denn ein einsamer Perverser sei.
Oha, und als ich meine Worte ohne Zusammenhang sah, fiel mir schlagartig die Dimension dieses Eis auf: Schon das Wort `Einsamer` führt ja zu den ersten `Höhöhös` in der Welt zwischen Guschti Brösmeli und `Beiz dekoriert` in den fasnächtlichen Hochzeiten von Serviertöchtern mit Migrationshintergrund. Und Perverser, wow! Das erinnert mich ein bitzli an die Aufregung nach dem durch das Schweizer Staatsfernsehen getürkten Interview mit dem Tempo 120, als vor meine unschuldige und ganz `unsexige` Antwort einfach nachträglich für den Bericht eine süttige Frage geschnitten wurde, die mir leider aber nie gestellt wurde - Klage hängig (das Schweizer Fernsehen hat schon mal mitgeteilt, dass alles Rohmaterial gelöscht sei).
Irgendwas muss passiert sein seit den 80er-Jahren, als ich beim `SonntagsBlick` und beim Schweizer Fernsehen gelernt habe, wir waren damals irgendwie entspannt, und als einzige sexuell konnotierte Geschichte ist mir die eines Kollegen in Erinnerung (Jürg Irgendwas, ein freundlicher älterer People-Journalist) mit der Zeile (so etwa): `Ohä, Udo Jürgens nix unterm Bademantel?` Es waren glückliche Zeiten, damals speicherte das Schweizer Fernsehen auch alles Rohmaterial jahrzehntelang und Ursula Cantieni und Verena Grendi lehrten mich, nicht nachträglich andere Fragen in ein Interview vor Antworten auf andere Fragen reinzuschneiden.
Es waren glückliche Zeiten, und irgendwas ist passiert seither. Wer bildet heute die Leute beim Schweizer Fernsehen aus? Hoffentlich kein einsamer Perverser.»
Montag
19.05.2008