Die grösste chinesische Suchmaschine Baidu hat eine nach dem US-Vorbild Wikipedia gestaltete Internet-Enzyklopädie gestartet. Die Inhalte von Baidupedia sind allerdings zensiert. So war ein Abfragen von Begriffen wie der in China verbotenen Falun-Gong-Bewegung oder des Dalai Lama am Donnerstag weder auf Englisch noch auf Chinesisch möglich - jedes Mal erschien der Hinweis «Diese Seite kann nicht angezeigt werden». Wikipedia erfreute sich in China wachsender Beliebtheit, bis die Regierung Ende vergangenen Jahres den Zugang sperrte - offiziell, um die Nutzer vor Pornografie- oder Gewaltdarstellungen zu schützen.
In China gibt es rund 111 Millionen Internetnutzer. Um diesen riesigen Markt zu nutzen, machen mehrere westliche Internet-Unternehmen Zugeständnisse an die Zensurbestimmungen. Kritiker werfen Yahoo vor, den Pekinger Behörden mit der Bereitstellung von Verbindungsdaten dabei geholfen zu haben, einen Journalisten und einen Internet-Dissidenten zu fassen, die später zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Die Technologie von Cisco soll Berichten zufolge in China dazu eingesetzt werden, Internet-Inhalte zu zensieren und Cyber-Dissidenten aufzuspüren. Google und Microsoft haben beide eingeräumt, bei der Zensur von Websites mit den chinesischen Behörden zusammenzuarbeiten. - Mehr dazu: Reporter ohne Grenzen: neue Vorwürfe an Yahoo und Yahoo wegen China-Engagement am Pranger
Donnerstag
11.05.2006