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Dienstag
14.12.2004

Zwischen der Zürcher Tamedia («Tages-Anzeiger» usw.) und der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) mit einer Gruppe von Regionalblättern ist seit diesem Dienstag der Krieg erklärt: Die in mehrere Kopfblätter aufgeteilten «Zürichsee-Zeitungen» (ZSZ) haben sich definitiv für das Zusammengehen mit der Publigroupe (P), der NZZ und den Zürcher Landzeitungen «Zürcher Oberländer», «Zürcher Unterländer» und damit gegen ein Umarmungsangebot der Tamedia entschieden. Dies gab ZSZ-Verwaltungssratspräsident Theodor Gut am Dienstag bekannt. Das kann nur bedeuten, dass die Tamedia ihre Regionalausgabe am linken Zürichsee-Ufer definitiv per Anfang März lanciert und damit in das ZSZ-Stammgebiet einfällt.

Zwar wiegelte Gut gegenüber dem Klein Report ab: «Es ist kein Entscheid gegen die Tamedia, sondern für uns, ein klares Bekenntnis zur Eigenständigkeit.» Doch er räumt ein, dass er sich gegen die Tamedia-Angriffe wehren werde: «Klar bereiten wir uns vor, und wir sind überzeugt, dass wir in einer guten Position sind.» Auch dem NZZ-Verantwortlichen für die Regionalmedien, Beat Lauber, war die Erleichterung anzuhören, als ihn der Klein Report auf die neueste Entwicklung ansprach: «Ich habe immer daran geglaubt, und wir sind bereit für den Angriff der Tamedia.» Über konkrete Aktionen wollte er allerdings nichts sagen: «Es wäre nicht die beste Strategie, Massnahmen anzukünden.» Bei der Tamedia gab man sich gelassen: «An unserer Position hat sich nichts geändert», sagte Sprecherin Franziska Hügli zum Klein Report.

Konkret hat der VR der Zürichsee Medien AG beschlossen, auf Anfang 2005 von der Publigroupe 5% der Aktien der Zürichsee Presse AG zu übernehmen, der Verlagsgesellschaft der Zürichsee-Zeitungen. Die Familien AG (85% von Kapital und Stimmen gehören der Familie Gut, die restlichen 15% liegen bei befreundeten Personen) hat gleichzeitig beschlossen, auf das über die 5% hinausgehende Vorkaufsrecht der Zürichsee Presse AG zu verzichten. Damit kann die P 20% des Aktienkapitals der Zürichsee Presse AG an die NZZ-Gruppe übertragen, wie dies im Sommer dierses Jahres angekündigt worden war. Künftig werden 60% von Kapital und Stimmen der Zürichsee Presse AG bei der Zürichsee Medien AG liegen, 20% bei der NZZ-Tochter Freie Presse Holding und 20% bei der P. - Mehr dazu: Der «Tagi» hat mit dem linken Ufer nicht genug, «Tages-Anzeiger» linkes Ufer: Der Chef steht fest und «Tages-Anzeiger» lanciert am linken Zürichsee-Ufer eine Regionalausgabe