Der Rücktritt von Jens Alder wird am Freitag von Behörden und Gewerkschaften mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Alle Augen sind nun auf seinen Nachfolger Carsten Schloter gerichtet. Die Erwartungen an den Deutschen sind hoch. ComCom-Präsident Marc Furrer wünscht sich von ihm vor allem «politische Sensibilität». Die letzten Wochen hätten gezeigt, wie wichtig diese Fähigkeit im Umgang mit den Eigentümern und der Öffentlichkeit, aber auch im Zusammenhang mit der Regulierungsbehörde sei, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte. Der neue Swisscom-Chef habe darin zwar wenig Erfahrung, sagte Furrer, der mit Alders Abgang «einen langjährigen und vertrauten Ansprechpartner» verliert. Schloter, den er schon als Chef der Mobilfunksparte kennen gelernt habe, sei aber jung und könne diese Aufgabe durchaus bewältigen.
Auch bei den Gewerkschaften ist Schloter kein Unbekannter. Er habe regelmässigen Kontakt mit der Arbeitnehmerseite gepflegt und werde als geradlinig eingeschätzt, sagte Christian Levrat, Chef der Gewerkschaft Kommunikation. Alders Abgang bedauert er ausserordentlich, obwohl der scheidende CEO beim Telekommunternehmen einen Viertel der Arbeitsplätze abgebaut hat. «Alder war ein Arbeitgebervertreter, wie ihn die Gewerkschaften gerne haben.» Er sei hart gewesen in den Verhandlungen, habe das Vereinbarte aber dann umgesetzt.
Beim zuständigen Finanzdepartement (EFD) gab man sich am Freitag zugeknöpfter: Bundesrat Hans-Rudolf Merz habe die Verdienste von Alder als Chef der Swisscom gewürdigt, sagte EFD-Sprecher Dieter Leutwyler. Mit der Wahl des Nachfolgers habe der Verwaltungsrat die Akzente so gesetzt, wie es sich der Bundesrat gewünscht habe.
Freitag
20.01.2006