So gut dokumentiert war wohl noch keine Protestbewegung in Frankreich: Bei den Demonstrationen gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes für Berufseinsteiger sind ständig Videokameras, Fotoapparate sowie Foto-Handys im Einsatz. Randalierer reichen Bilder zertrümmerter Ladenfronten oder brennender Autos von «ihren» Krawallen als Jagdtrophäen herum. Friedlichen Demonstranten geht es dagegen um blosse Souvenirs - oder auch darum, bei Gewaltakten gegebenenfalls Beweise gegen die Schuldigen in der Hand zu haben.
Auch auf Seiten der Sicherheitskräfte wird kräftig gefilmt und geknipst. Ordnungshüter und Geheimdienstmitarbeiter setzen ohnehin alle greifbaren technischen Mittel ein - zur Strafverfolgung von Gewalttätern und zur Klärung möglicher Missbrauchsvorwürfe gegen die Polizei. Handliche Digitalapparate bringen aber auch bei den übrigen Beteiligten eine wahre Bilderflut. Die linke Tageszeitung «Libération» wurde mit Privataufnahmen überschwemmt und richtete dafür einen eigenen Internet-Blog unter http://photos.blogs.liberation.fr/vosphotos/cpe ein. Manche Amateuraufnahmen machen international Schlagzeilen - wie die Bilder von Gewerkschaftsvertreter Cyril Ferez, der bei der Pariser Kundgebung am 18. März schwere Verletzungen davongetragen hatte.
Dienstag
04.04.2006