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Sonntag
07.09.2008

Silvio Berlusconi ist mit einer Verleumdungsklage gegen das britische Wirtschaftsmagazin «The Economist» vor einem Mailänder Gericht abgeblitzt. Am 26. April 2001 veröffentlichte «The Economist» die Titelgeschichte «Why Silvio Berlusconi is unfit to lead Italy». Darin stellte das Magazin wenige Wochen vor den Parlamentswahlen die Glaubwürdigkeit Berlusconis in Frage. Der italienische Medienunternehmer habe nicht ausreichend erklärt, wie er sein Amt als Regierungschef mit seiner Position als Besitzer der drei wichtigsten italienischen TV-Privatkanäle in Einklang zu bringen gedenke. Und das Wirtschaftsmagazin verwies auf die zahlreichen Gerichtsverfahren, die bereits gegen Silvio Berlusconi angestrengt worden waren, sowie auf Gerüchte, er habe Geschäfte mit der Mafia gemacht.

Nach seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten verklagte Silvio Berlusconi das Blatt. Der Artikel hat «keine verleumderische Natur», urteilte Richter Angelo Ricciardi. Berlusconi muss 25 000 Euro an Kosten für das Verfahren dem «Economist» zurückerstatten.

Auf der Webseite www.economist.com ist das vollständige 24-seitige Urteil vom 26. Juli 2008 auf Italienisch zum Herunterladen. Der Schlusssatz des Londoner Magazins auf seiner Webseite nach der Veröffentlichung der Streitereien vom 5. September 2008: «Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben. Herr Berlusconi ist erneut Ministerpräsident von Italien.»