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Sonntag
15.10.2006

Wenige Tage nach dem Mord an zwei deutschen Journalisten in Afghanistan ist im Süden des Landes ein italienischer Reporter entführt worden. Das berichten italienische Medien am Sonntag. Das italienische Aussenministerium teilte am Sonntag mit, alle Hinweise deuteten darauf hin, dass der freiberufliche Fotograf entführt worden sei. Der Fotoreporter, ein konvertierter Muslim, ist laut Medienberichten bereits am Donnerstag in der Krisenprovinz Helmand aus einem Überlandbus heraus verschleppt worden.

Die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok meldete, die Entführer hätten sich als Taliban ausgegeben. Bei einem Anruf von Pajhwok auf dem Mobiltelefon des Fotografen habe ein Unbekannter mit folgenden Worten geantwortet: «Ja, wir sind Taliban und haben den Ausländer entführt, dem Spionage vorgeworfen wird.» Es wäre das erste Mal, dass die Taliban seit ihrem Sturz Ende 2001 einen ausländischen Journalisten direkt angegriffen hätten. Nach dem weiterhin nicht aufgeklärten Mord an den beiden Mitarbeitern der Deutschen Welle vor gut einer Woche hatte ein Taliban-Sprecher ausdrücklich betont, ausländische Reporter gehörten nicht zu den Zielen der radikal-islamischen Rebellen.