Weil das Schweizer Kabel-TV-Unternehmen Cablecom die italienischen Fernsehsender Rai Uno und Canale 5 aus dem analogen Angebot werfen will, ist die Regierung in Rom aktiv geworden. Vize-Aussenminister Franco Danieli wird deswegen am Freitag bei Bundesrat Moritz Leuenberger vorstellig werden. Die italienische Regierung hatte um den Termin beim Chef des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) gebeten, wie Uvek-Sprecher André Simonazzi eine entsprechende Information der Nachrichtenagentur SDA bestätigte.
Eine Intervention seitens des Bundes bei einer Privatfirma wie der Cablecom komme allerdings nicht in Frage, sagte Uvek-Sprecher Simonazzi. Der Bund wehre sich ausserdem nicht gegen den Wechsel von analog auf digital. Dieser sei «unabwendbar». Ein Minimalangebot von Sendern auf dem Analognetz könnte gemäss dem Sprecher aber im neuen Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) verankert werden. Der Bundesrat werde sich mit diesem Thema befassen.
Cablecom bleibt trotz der jüngsten Entwicklung hart. In Bern
gehe es um Medienpolitik, bei Cablecom stünden ökonomische Aspekte im Vordergrund, sagte Cablecom-Sprecher Martin Wüthrich. Eine Verschiebung von Fernsehkanälen sei zwingend. Rai Uno und Canale 5 seien jene Sender, die in der
Deutschschweiz auf das geringste Zuschauerinteresse stiessen.
Sollte Cablecom per RTVG gezwungen werden, zum Beispiel Rai Uno im analogen Angebot zu belassen, werde der Kabelnetzbetreiber einen anderen Sender verschieben.
Die Cablecom treibt derweil ihre Pläne weiter voran: Am Dienstag hatte Cablecom-Chef Rudolf Fischer per Interview in der «Berner Zeitung» und in der Fernsehzeitschrift «Tele» bereits die nächste Abbau-Runde angekündigt. 2008 und 2009 sollen sechs weitere Analogsender ins zusatzkostenpflichtige digitale Netz verschoben werden - bei gleichzeitig steigenden Abonnementskosten für das geschrumpfte Analogangebot.
Mittwoch
24.01.2007