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Samstag
05.02.2005

Unbekannte Täter haben am Freitag eine 56-jährige italienische Journalistin im Irak entführt. Wie das staatliche italienische Fernsehen RAI berichtete, brachten die Täter die Frau in der Nähe der Universität von Bagdad in ihre Gewalt. Es handle sich um Giuliana Sgrena, eine Mitarbeiterin der römischen Zeitung «Il Manifesto». Die Entführer hätten bisher keine Forderungen gestellt, heiss es weiter.

Das Aussenministerium in Rom bestätigte die Entführung. Innenminister Giuseppe Pisanu meinte, vermutlich stecke eine sunnitische Gruppierung dahinter. Die Journalistin schrieb seit zwei Jahren auch für «Die Zeit» aus dem Irak und für das Schweizer Magazin «Facts». In dieser Woche analysierte sie die Lage nach den Wahlen. Die Chefredaktion von «Facts» und die Tamedia-Geschäftsleitung sowie die Leitung der «Zeit» forderten die Entführer auf, Sgrena umgehend freizulassen.

Im Herbst hatten unbekannte Kidnapper im Irak zwei humanitäre Helferinnen aus Italien als Geisel genommen und erst nach Wochen wieder freigelassen. Zuvor war ein italienischer Journalist von seinen Entführern erschossen worden. Seit einem Monat sind im Irak auch die französische Journalistin Florence Aubenas («Liberation») und ihr irakischer Mitarbeiter verschollen.