Die italienische Regierung macht die US-Soldaten für den Tod des italienischen Geheimdienstagenten Nicola Calipari in Bagdad mitverantwortlich. Sie kommt damit in ihrem Bericht zu anderen Schlüssen als die US-Armee. Diese hatte in ihrem Untersuchungsbericht zu den Umständen der tödlichen Schüsse auf Calipari Anfang März jede Verantwortung ausgeschlossen. In der inzwischen aus Versehen veröffentlichten unzensierten Version räumt der Bericht jedoch ein, dass es kurz vor dem Zwischenfall Kommunikationsprobleme zwischen den US-Einsatzkräften gegeben habe.
Calipari hatte am 4. März die kurz zuvor freigelassene Geisel Giuliana Sgrena zum Flughafen von Bagdad bringen wollen, als US-Soldaten an einem Kontrollpunkt das Feuer auf den Wagen eröffneten. Schützend warf er sich vor die Journalistin und wurde dabei selbst erschossen; Sgrena und ein zweiter Agent erlitten Schussverletzungen.
Amerikanische und italienische Vertreter hatten zunächst gemeinsam die Hintergründe untersucht, sich bei den Schlussfolgerungen jedoch nicht einigen können. So weicht der am Montagabend veröffentlichte Bericht der italienischen Untersuchungsmitglieder in fast allen wichtigen Punkten stark von der US-Version ab. Vorwürfe der US-Armee, der Wagen sei mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Kontrollpunkt zugerast, wies der italienische Bericht ebenso entschieden zurück wie die Behauptung, die US-Armee sei über die Befreiungsaktion nicht informiert gewesen.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi will am Donnerstag vor dem Parlament zu dem Bericht Stellung nehmen. Unmittelbar nach dessen Veröffentlichung forderte Grünen-Parteichef Alfonso Pecoraro Scanio eine internationale Untersuchung der Todesumstände Caliparis. - Mehr dazu: Neue Ungereimtheiten im Fall Calipari
Dienstag
03.05.2005