Israel hat den Fall eines britischen Kameramanns nach zwei Jahren zu den Akten gelegt, den Soldaten im Gaza-Streifen erschossen haben sollen. Die Angehörigen kritisierten das Verfahren scharf. Die Militärjustiz teilte den Angehörigen des getöteten Dokumentarfilmers James Miller am Mittwoch mit, eine interne Untersuchung habe keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten der Soldaten ergeben. Zwar habe der befehlshabende Offizier durch das Abfeuern seiner Waffe gegen die Dienstvorschriften verstossen. Doch könne rechtlich keine Verbindung zu den tödlichen Schüssen auf Miller hergestellt werden.
«Wir glauben nicht, dass es einen echten Versuch gegeben hat, Gerechtigkeit herzustellen», sagte dagegen Millers Schwester der Nachrichtenagentur Reuters. Nunmehr werde die Familie vor einem israelischen Zivilgericht auf Schadenersatz klagen. Dabei wolle man gegen den Soldaten rechtlich vorgehen, der die Schüsse abgefeuert habe. Allerdings müsse man zunächst dessen Name kennen.
Miller war laut Augenzeugen bei dem Vorfall am 3. Mai 2003 im Flüchtlingslager Rafah von den Soldaten aus nächster Nähe erschossen worden, obwohl er sich als Reporter kenntlich gemacht und mit einer weissen Flagge gewedelt hatte. Der Brite hatte in dem Lager einen Dokumentarfilm mit dem Titel «Death in Gaza» gedreht. Dabei ging es um palästinensische Kinder, die gegen die israelische Besatzung kämpften. Auf Millers letzten Aufnahmen ist zu sehen, wie sich der Journalist in der Dunkelheit einem gepanzerten Fahrzeug nähert.
Donnerstag
10.03.2005