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Montag
02.01.2006

Die iranische Regierung hat erstmals seit dem Amtsantritt von Präsident Mahmud Ahmadinedschad Pressepublikationen verboten. Das Kulturministerium teilte am Montag mit, das Wirtschaftsblatt «Asia» sei geschlossen und das Frauenmagazin «Nur-e Banowan» noch vor der Markteinführung verboten worden. Beide Fälle seien von dem für die Presseüberwachung zuständigen Gremium entschieden und zur weiteren Bearbeitung an die Gerichte verwiesen worden. Gründe für die Schliessung wurden nicht genannt.

Ein bei «Asia» tätiger Journalist sagte, sein Blatt habe vorab eine Abmahnung erhalten, da unzüchtig gekleidete Frauen auf abgedruckten Fotos den Unmut der Pressewächter erregt hätten. Der reformorientierte Journalist Isa Saharchis sagte, es sei ungewöhnlich, dass die Regierung und nicht die Justiz die Verbote ausgesprochen habe. Offenbar solle der Druck auf die Presse erhöht werden. Binnen fünf Jahren sind bereits mehr als 100 Publikationen auf Betreiben der islamischen Geistlichkeit in der theokratischen Republik geschlossen worden.