Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat die amtliche Nachrichtenagentur Irna wegen Verleumdung ihrer Tochter verklagt. Die Juristin warf Irna am Montag vor, sie habe Lügen über ihre Tochter verbreitet. Die Agentur hatte Anfang dieses Monats unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle berichtet, Ebadis Tochter sei zur verbotenen Bahai-Religion konvertiert. Der Übertritt zu dieser im 19. Jahrhundert in Persien gegründeten Religionsgruppe gilt im Iran als Kapitalverbrechen und kann schlimmstenfalls mit dem Tod bestraft werden.
Ebadi, ihre Tochter und andere Anwälte verteidigen derzeit sieben Bahai-Mitglieder vor Gericht, denen vorgeworfen wird, Kontakte zu Irans Erzfeind Israel gehabt zu haben. Bahai-Anhänger rechtlich zu vertreten, bedeute nicht, dass man zu deren Glauben übergetreten sei, hatte Ebadi zuvor erklärt. Die Juristin, die sich für Dissidenten einsetzt, hatte 2003 für ihre Verdienste um die Menschenrechte im Iran den Friedensnobelpreis erhalten.
Montag
18.08.2008