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Montag
06.08.2007

Der Iran hat zum zweiten Mal seit Juli eine regierungskritische Zeitung verboten. Die «Schark» (Osten) müsse ihr Erscheinen einstellen, weil sie ein Interview mit einer über Homosexualität schreibenden Dichterin veröffentlicht hatte, meldete die Nachrichtenagentur Fars am Montag. Der Chefredaktor des Blattes, Mahdi Rahmanian, warf der Regierung vor, nur einen Vorwand für das Verbot gesucht zu haben. Die Redaktion entschuldigte sich für das Interview, in dem Homosexualität nicht ausdrücklich genannt wurde, und löschte das Gespräch mit der ausgebürgerten Dichterin aus der Internetausgabe. Auf homosexuelle Handlungen steht im Iran die Todesstrafe.

Die Zeitung «Schark» war bereits im September vorigen Jahres verboten worden, weil sich die Redaktion geweigert hatte, sich von Rahmanian zu trennen. Die Regierung hatte ihm vorgeworfen, Gotteslästerungen und Beleidigungen zu verbreiten. Im Mai erschien das Blatt wieder, und Rahmanian war weiterhin Chefredaktor. Anfang Juli war die im Frühjahr neu gegründete Zeitung «Ham Mihan» (Landsmann) verboten worden. Ihr Herausgeber sagte, das Verbot sei mit einem Verfahrensfehler des Verlags begründet worden.