Wegen regierungskritischer Artikel drohen zwei irakischen Journalisten Haftstrafen von mehr als zehn Jahren. Das erklärte eine US-Pressevereinigung am Freitag in New York. Das Verfahren gegen zwei Chefredaktoren der mittlerweile eingestellten Tageszeitung «Sada Wasit» im südirakischen Kut solle am 25. Dezember beginnen, erklärte das Committee to Protect Journalists. Die Organisation appellierte in einem Brief an den irakischen Ministerpräsidenten Ibrahim Dschaafari, die rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, um die Anschuldigungen fallen zu lassen.
«Eine freie Presse ist ein Eckpfeiler der Demokratie», hiess es in dem Schreiben an Dschaafari. «Damit sie richtig funktionieren kann, müssen Journalisten in der Lage sein, ohne Einfluss der Behörden und ohne Angst vor Inhaftierung ihre Arbeit zu tun.» In einem von vier beanstandeten Artikeln war das gegenwärtige Justizsystem im Irak mit dem von Ex-Machthaber Saddam Hussein verglichen worden. In einem anderen Beitrag ging es um Korruption bei der Polizei. Die betroffenen Behörden hätten Verleumdungsklagen eingereicht.
Sonntag
25.12.2005