Der Krieg in Irak ist laut Reporter ohne Grenzen (RSF) für Medienschaffende gefährlicher als der Vietnamkrieg. Seit Beginn des Krieges im Zweistromland sind mehr Journalisten getötet worden als während des 20-jährigen Konflikts in Südostasien. Erst am Sonntag erschossen US-Soldaten einen irakischen Tontechniker von Reuters TV. Wie die irakische Polizei mitteilte, eröffneten die Soldaten im westlichen Bagdader Stadtteil Adel das Feuer auf das Fernsehteam, als es nach einem Überfall auf einen irakischen Konvoi filmen wollte. Dabei wurde ausserdem ein irakischer Kameramann verletzt. Bei dem Überfall waren zwei Menschen getötet und einer verletzt worden.
Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RSF) vom Sonntag sind seit Beginn der US-geführten Invasion im Irak am 20. März 2003 66 Journalisten und Assistenten getötet worden. Nach Angaben der Organisation, die sich für die Rechte von Journalisten einsetzt, starben in Vietnam dagegen zwischen 1955 und 1975 insgesamt 63 Journalisten. Wie es auf der Internetseite der in Paris ansässigen Organisation weiter hiess, wurden im algerischen Bürgerkrieg zwischen 1993 und 1996 57 Journalisten getötet. Im früheren Jugoslawien seien es 49 Journalisten zwischen 1991 und 1995 gewesen.
RSF führt den Irak mittlerweile als das gefährlichste Land für Journalisten auf. Neben denen die getötet wurden, seien 22 entführt worden. Von diesen wurden bis auf einen alle wieder freigelassen. Der italienische Journalist Enzo Baldoni wurde dagegen von seinen Entführern hingerichtet. Bereits in den ersten Tagen des Irak-Kriegs seien Journalisten zu Zielen der Gewalt geworden. Zwei Journalisten werden noch im Irak vermisst.
Montag
29.08.2005