Der Irak-Korrespondent der britischen Zeitung «The Guardian» ist in Bagdad entführt worden. Der 33-jährige Ire Rory Carroll hatte im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Ex-Diktator Saddam Hussein recherchiert. Er hatte bei einer Familie in Bagdad die Fernsehübertragung von der Eröffnung des Prozesses verfolgt. Er wollte über Reaktionen der irakischen Bevölkerung berichten. Carrolls Vater sagte Reportern in Dublin, sein Sohn sei von drei Männern verschleppt worden, als er das Haus verliess. Irlands Aussenminister Dermot Ahern erklärte, die Regierung bemühe sich, ihn freizubekommen. Die Redaktion des «Guardian» bat in der Online-Ausgabe der Zeitung dringend um Hinweise auf den Aufenthaltsort und den Gesundheitszustand des 33-Jährigen. Carrol ist seit neun Monaten im Irak eingesetzt. Er war zuvor in Südafrika tätig.
Im August vergangenen Jahres hatten muslimische Extremisten einen in der südirakischen Stadt Basra entführten britischen Reporter nach Vermittlung durch Geistliche wieder freigelassen. Zuvor hatten sie mit der Ermordung des Journalisten gedroht, falls Grossbritannien nicht seine Truppen aus dem Irak abzieht. Nach britischen Medienberichten haben Aufständische seit Beginn des Irak-Krieges bislang mehr als 220 Ausländer entführt und fast 40 von ihnen getötet. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unterdessen, der Sekretär der irakischen Journalistengewerschaft, Mohammed Harun, sei am Mittwoch ermordet worden. Siehe auch: Reuters-Journalist im Irak ohne Anklage in Haft
Mittwoch
19.10.2005