Das Internationale Olympische Komitee (IOC) setzt sich nach Meinung des Präsidenten Jacques Rogge genügend für die Freiheit in China ein. Die «stille Diplomatie» des IOC habe zu drei neuen Gesetzen in den Bereichen Kinderarbeit, Pressefreiheit und Umwelt geführt, erklärte Rogge der Nachrichtenagentur AFP. «Wäre ich auf die Barrikaden gestiegen und hätte China zurechtgewiesen, hätte ich schnellen Zuspruch bekommen. Das hätte aber nichts gebracht.» Erstmals dürften Journalisten in China während der Olympischen Spiele frei arbeiten, meinte Rogge weiter. Auch im Internet gebe es keine Zensur.
«Wir haben Verstösse in den Fabriken bemerkt, die Maskottchen und anderes Material für die Olympischen Spiele produzieren», sagte er. Daraufhin habe China die Verantwortlichen festgenommen und ein neues Gesetz erlassen. Schliesslich habe das IOC auch bei der Umweltgesetzgebung erfolgreich Druck gemacht, findet Rogge.
Das IOC und sein Präsident stehen in der Kritik, die Menschenrechtslage in China nicht offensiv genug anzusprechen. Auch bei der Niederschlagung anti-chinesischer Unruhen in Tibet im März hatte sich das IOC zurückgehalten. «Wir dürfen China nicht blossstellen», verteidigte Rogge seine Haltung. «Wir werden sehen, wie es läuft. Sollten die Dinge nicht perfekt sein, werden wir alles versuchen, um die Chinesen zur Besserung zu überreden», liess der IOC-Chef weiter verlauten.
Freitag
18.07.2008