Content:

Donnerstag
23.09.2004

Die Investorengruppe um den US-Milliardär Haim Saban hält jetzt die Mehrheit an Deutschlands grösstem TV-Konzern ProSiebenSat.1. Die Gruppe habe wie vereinbart 12,9% der Anteile von der insolventen Taurus TV übernommen, teilte die KirchMedia am Donnerstag in München mit. Das Geld sei überwiesen worden, und die Transaktion damit perfekt. Der Kaufpreis betrug laut Branchenschätzungen etwa 200 Mio. Euro.

Damit halten Saban und seine Partner nun 50,5% des Gesamtkapitals der ProSiebenSat.1 Media AG. Bisher hatten sie bereits die Stimmrechtsmehrheit. Nach dem Zukauf der KirchMedia-Aktien halten sie nun 88% der stimmberechtigten Stammaktien. An der Börse sind nur die stimmrechtlosen Vorzugsaktien notiert. Der Anteilsverkauf an Saban ist Teil eines hoch komplexen Gesamtvergleichs mit allen Gläubigern der Taurus TV, die einst zum zusammengebrochenen Kirch-Imperium gehörten. Von dem Verkaufserlös gingen 60,3 Mio. Euro an den Springer-Verlag. Zusätzlich durfte Springer seine ProSiebenSat.1-Beteiligung unentgeltlich um 1,8% auf 12% aufstocken. Im Gegenzug verzichtete Springer auf umstrittene Optionsforderungen.

Auch mit dem US-Studio Universal wurde ein Vergleich erzielt. Gegen Zahlung eines Betrages, über dessen Höhe die Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart haben, beendet Universal den in den USA anhängigen Rechtsstreit, hiess es. Zudem verzichte Universal auf alle weiteren geltend gemachten Ansprüche gegen Taurus TV und weitere Unternehmen der früheren Kirch-Gruppe. Laut Branchenschätzungen wurden Universal 30 bis 40 Mio. Euro überwiesen. Damit würden aus dem Verkaufserlös der ProSiebenSat.1-Anteile den Schätzungen zufolge noch rund 100 Mio. Euro übrig bleiben. Dieses Geld fliesst der ebenfalls insolventen KirchMedia zu, zu der Taurus TV gehörte.