Ein Interview des neuen Ringier-Chefs Christian Unger in der Wirtschaftszeitung «Bilanz» sorgt verlagsintern für Aufregung. Im Interview, das in der Ausgabe vom Freitag erscheint, dessen Inhalt aber bereits am Donnerstag kursierte, nimmt Unger unter anderem Stellung zu den Ringier-Sorgenkindern «Cash» und «Blick».
«Wir arbeiten mit Hochdruck an der Neupositionierung des `Blick`», bestätigte Unger. In zwei bis vier Wochen werde man konkrete Pläne präsentieren. «Klar ist das Format ein Thema», meinte Unger und gestand damit indirekt ein, dass die Umstellung aufs Tabloidformat sich als Flop entpuppt. Unger will aber auch inhaltlich ansetzen und spricht sich gegen den Links-Kurs des Blattes aus: «Boulevard darf nicht von einer vorgefassten Ideologie ausgehen.»
Pessimistisch klingen seine Aussagen zu «Cash». Der Wirtschaftstitel sei «ökonomisch ein Verlustbringer», gesteht Unger unumwunden ein. Für Unruhe sorgte jedoch vor allem seine Aussage, dass Cash online «in zwei bis drei Jahren» auch ohne Printtitel überleben könnte. Und: «Ich hoffe, dass wir den Transformationsprozess bei der Marke Cash beschleunigen, um den Anteil Print reduzieren zu können. Um nicht beides - Print und Online - sterben lassen zu müssen.»
Aussagen, die laut Informationen des Klein Reports auf der Redaktion von «Cash» für erneute Verunsicherung, aber auch Verärgerung sorgten. Vor allem, weil dies nicht die ersten kryptischen Äusserungen aus der Ringier-Chefetage zu «Cash» sind: Anfang März äusserte sich bereits Ringer-Schweiz-Chef Marc Walder im Ringier-Intranet wenig zuversichtlich zur Zukunft von «Cash» als Printprodukt.
Für Ärger sorgt auch, dass Christian Unger sein Interview ausgerechnet der direkten Konkurrenz von «Cash» gewährte. Und dort von Dirk Schütz befragt wurde, dem «Bilanz»-Chefredaktor und ehemaligen Chef von «Cash».
Donnerstag
12.03.2009