Content:

Dienstag
05.07.2005

Im norddeutschen Verden bei Bremen steht seit Dienstag der mutmassliche Entwickler des Internetwurms «Sasser» vor Gericht. Der 19-Jährige ist wegen wegen Computersabotage und Störung öffentlicher Betriebe angeklagt, weil er im Frühjahr 2004 weltweit Millionen Computer lahm gelegt und damit erhebliche Schäden verursacht haben soll. Die Verhandlung vor dem Landgericht ist nicht öffentlich, da der Angeklagte unter Jugendstrafrecht angeklagt ist.

Ermittler schätzen den durch «Sasser» verursachten Schaden auf mehrere Millionen Euro. Allerdings haben nur 143 Betroffene Strafanzeige erstattet und einen Schaden von insgesamt rund 130 000 Euro gemeldet. Grössere Unternehmen haben den Schüler offenbar aus Sorge um den eigenen Ruf nicht angezeigt. Das Gericht hat daher Sachverständige bestellt, die die Schadenshöhe schätzen sollen.

Nach einer Durchsuchung in seinem Elternhaus hatte der Schüler gestanden, der «Sasser»-Urheber zu sein. Die Fahnder, die dem Schüler durch einen Tipp auf die Spur gekommen waren, entdeckten auf einem von dem Jungen selbst gebauten Computer auch den Quellcode des Wurms. Weil der 19-Jährige sein umfassendes Geständnis wiederholt hat, wird das Urteil voraussichtlich bereits am Donnerstag bekannt werden. Eine Freiheitsstrafe kommt im Jugendstrafrecht nur dann in Frage, wenn dem Angeklagten «schädliche Neigungen» oder eine besondere Schwere der Schuld nachgewiesen werden. - Mehr dazu: Strafe muss sein: «Sasser»-Entwickler vor dem Kadi, Sasser-Verursacher hat Job bekommen und Anklage gegen Sasser-Entwickler erhoben