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Mittwoch
20.09.2006

Die erst vor zwei Jahren gegründete Internetseite Myspace als Ansammlung von Mini-Homepages, auf denen sich Privatleute, Musikgruppen oder Vereine der Öffentlichkeit präsentieren können, soll schon bald mit einer deutschsprachigen Version online gehen. Dies kündete Inhaber Rupert Murdoch gegenüber der «Financial Times Deutschland» an, wie diese am Mittwoch berichtete. Die Internetkontaktseite werde innerhalb der nächsten zwölf Monate mit eigenen Versionen «in elf bis zwölf Länder expandieren», habe der 75-jährige Medienunternehmer am Dienstag an einer Konferenz in New York verlauten lassen.

In den USA hat Myspace eine aussergewöhnlich hohe Popularität erreicht. Die Besucherzahlen übertreffen mittlerweile die der Suchmaschine Google. Mit mehr als einer Milliarde Clicks pro Tag ist Myspace in Amerika derzeit auf Rang zwei der meistbesuchten Internetseiten vorgerückt, hinter Yahoo. Murdoch hatte vor einem Jahr 580 Mio. US-Dollar für die Kontrolle an Myspace bezahlt. Damals schüttelten viele Beobachter den Kopf über die vergleichsweise hohe Summe. Denn obwohl Myspace bereits damals 20 Millionen registrierte Nutzer hatte, waren die Werbeerlöse gering. Mittlerweile sind sie laut Murdoch um «ein Zehnfaches» gestiegen. Ein Pakt mit Google für die bezahlte Suche wird Myspace bis 2010 zudem 900 Mio. Dollar bringen.

Das enorme Wachstum von Myspace ist ein wesentlicher Grund, warum Murdochs Medienkonzern News Corp. an der Börse zuletzt deutlich besser reüssierte als andere Unternehmen der Branche. Die Aktie des Konzerns, dem Zeitungen («Times», «New York Post»), Pay-TV-Plattformen (Sky) und das Filmstudio Fox gehören, stieg seit Jahresbeginn etwa um ein Fünftel.