Für die Gründung einer neuen Organisation zur Internet-Forschung in der Schweiz ist ein zweiter Anlauf erforderlich, nachdem der erste Versuch der SRG und der Wemf aus Kostengründen gescheitert ist. Dies gaben die beiden Unternehmen am Donnerstag bekannt. Mit insgesamt 4,5 Mio. Franken wollten die schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft und die AG für Werbemedienforschung Werkzeuge bereitstellen, um Daten für die Nutzung des Internets zu erheben. Konkret waren die beiden Module Net-Profile und Net-Audit für Zahlen vorgesehen, die die Werbewirtschaft interessiert hätten (Reichweiten, usw.) Das Modul Net-Tracking hätte vor allem den Site-Besitzern (aber auch zuhanden der Statistik) Angaben über die Nutzung der Internet-Angebote geben sollen.
«Trotz Fristverlängerung und Nachfassaktionen steht heute fest, dass die Gesamtkosten des offerierten Forschungsmodells die derzeitigen finanziellen Möglichkeiten der Schweizer Internet-Branche bei weitem übersteigen», heisst es zur Begründung des Übungsabbruchs im Communiqué der beiden Initianten vom Donnerstag. «Der Werbeumsatz im Internet ist halt noch nichts so gross, dass sich dies so einfach finanzieren liesse», sagte Wemf-Forschungsleiter Harald Amschler dazu zum Klein Report.
Trotzdem wollen die beiden Unternehmen am Vorhaben festhalten. Noch dieses Jahr wollen sie zusammen mit der Internet-Community eine Firma Net-Metrix gründen und das Vorhaben ein zweites Mal aufgleisen. Daran beteiligen sich neu auch die beiden grössten Schweizer Internet-Vermarkter AdLink (Goldbach Media) und Web2Com. Für eine zweite Offertrunde im März arbeiten Wemf und SRG jetzt an einer abgespeckten Version. «Die vorgesehenen Funktionen sollen gleich bleiben, aber alles etwas sparsamer», sagte Amschler. «Bis jetzt wollten wir einen Rolls Royce; jetzt müssen wir sehen, ob wir uns einen VW-Golf leisten können.»
Donnerstag
02.02.2006