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Dienstag
13.02.2007

Mit sogenannt «dynamischen Koalitionen» zu internetrelevanten Themen will das «Internet Governance Forum» (IGF) als neues Uno-Verhandlungsgremium offene Fragen rund um das Internet anpacken. Dies habe sich «entgegen allen Unkenrufen bewährt, gerade weil das Forum keine verbindlichen Beschlüsse fassen kann und sich in dieser Atmosphäre viel unverkrampfter diskutieren lässt», wie der Schweizer Spitzendiplomat und IGF-Sekretär Markus Kummer bei der Eröffnung am Dienstag in Genf betonte. Es geht dabei um Themen wie Medienfreiheit, Datenschutz, offene Standards, Zugang zu Wissen oder eine «Stop-Spam-Allianz». Vertreterinnen der internationalen Zivilgesellschaft wie Repräsentanten der südlichen Welt beklagten jedoch erneut, dass über die «wirklichen heissen Themen» oder die eigentlichen Machtfragen des Internets «nicht offen verhandelt wird». Ein Sprecher des «Dritte-Welt-Netzwerks» forderte daher, dass an der nächsten offiziellen Konferenz «die Verwaltung der kritischen Ressourcen wie die wichtigen Root-Server, Domaine-Name-Server und die Internet Protokolle (IP) auf die Tagesordnung kommt». Damit ist die nächste Runde im Internet-Poker eingeläutet.

Das «Internet Governance Forum» dient der Vorkonsultation des Themas, wozu sich etwa 200 Repräsentanten von Regierungen, aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft versammelten, um das nächste offizielle Forum im kommenden November in Rio de Janeiro vorzubereiten. Das letzte IGF, «das virtuelle Mekka für Netizens», so der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Kleinwächter spöttisch, hatte im November 2006 in Athen stattgefunden. Der Klein Report berichtete. Nach den beiden Weltgipfeln zur Informationsgesellschaft (WSIS 03 in Genf und WSIS 05 in Tunis) ist das IGF noch eine Besonderheit unter den Uno-Anlässen, wo Regierungen wie Repräsentanten von Wirtschaft und Gesellschaft «gleichberechtigt» miteinander verhandeln können. Siehe auch: Erste «Internet Olympiade» hat Test bestanden