Bei der schweizerischen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) sind noch nie so viele Verdachtsmeldungen eingegangen wie im vergangenen Jahr, teilte das Bundesamt für Polizei Fedpol am Donnerstag mit. Insgesamt seien 7345 verdächtige Inhalte gemeldet worden. Das sind pro Monat rund 100 Meldungen mehr als in den Jahren zuvor. Besonders häufig betrafen die Hinweise die Verbreitung von Kinderpornographie. In den Jahren 2003 und 2004 hatten noch die Meldungen bezüglich unerwünschter E-Mails (Spam) im Vordergrund gestanden.
Dass Meldungen betreffend Verbreitung von harter Pornographie (Kinderpornographie) jetzt der häufigste Grund für eine Meldung an KOBIK waren, führt die Koordinationsstelle einerseits auf die steigende Sensibilisierung der Bevölkerung zu diesem Thema zurück, andererseits auf regelrechte Spam-Kampagnen mit kinderpornographischen Inhalten. Eine starke Zunahme sei auch im Bereich der Wirtschaftsdelikte, besonders der Betrugsversuche im Internet, zu beobachten.
Auch im letzten Jahr stellte KOBIK immer wieder fest, dass sich in eindeutig für Kinder vorgesehenen Chats immer wieder erwachsene Personen bewegen, die auf diesem Weg Kontakt zu Minderjährigen suchen und mit stark sexualisierter Sprache unverhohlen den Willen bekunden, diese auch im realen Leben zu treffen. Diese Kontaktsuche über Chat (Grooming) birgt gemäss KOBIK eine grosse Gefährdung für die sexuelle Integrität der Kinder.
KOBIK war im letzten Jahr auch im Präventionsbereich stark engagiert. Vor allem bei der Lancierung der nationalen Kampagne «Stopp-Kinderpornografie» im Herbst 2005 arbeitet die Instanz eng mit der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) zusammen und beteiligte sich auch an den Ausbildungs- und Fachtagungen. KOBIK ist zudem Partner des Präventionsprogramms «Security for Kids» von Microsoft Schweiz. Immer häufiger wird KOBIK aber auch für allgemeine Auskünfte zum Thema Internetkriminalität kontaktiert.
Donnerstag
18.05.2006