Der Hongkong-Chinese und Medienpionier Robert Chua hat am Freitag sein neustes interaktives Fernsehprojekt vorgestellt: «Passives Fernsehen taugt doch nur, um sich einen Film anzusehen», sagte Chua auf dem Soul Digital Forum. Wenn man sich eine Fernsehdokumentation oder eine Talkshow ansehe, dann wolle man sich auch darüber austauschen, so Chua weiter. Und so funktioniert sein neues Projekt, das bereits im Dezember 2004 an den Start ging: The Interactive Channel kann in Hongkong über Kabel empfangen werden, weltweit sind die Programme im Internet zu sehen. Während die Zuschauer auf einem geteilten Bildschirm das reguläre Programm sehen, können sie sich mit anderen per SMS, Webchat oder Webcam darüber austauschen. «Das ist vor allem auch interessant für die Werbekunden, weil die Zuschauer dann in den Werbepausen nicht mehr wegzappen», sagte Chua. Der Unterschied zu anderen interaktiven Fernsehangeboten wie etwa denen von BSkyB liege darin, dass die Zuschauer sich keine Set-Top-Box anschaffen müssen. Chuas Geschäftsmodell basiert darauf, dass die Telecomgesellschaften einen Teil ihrer Umsätze mit SMS den Sendern abgeben. Wer über das Internet teilnehmen will, kann mit einem ähnlichen Punktesystem bezahlen wie bei diversen Online-Spielen. Hinzu kommen traditionelle Werbeumsätze und Sponsoring.
http://www.robertchua.com war in den Sechzigerjahren an der Gründung des Fernsehsenders TVB in Hongkong beteiligt und erfand die erste Fernsehshow, die in der damaligen britischen Kronkolonie produziert wurde. «Ich bin jetzt seit 41 Jahren im Fernsehgeschäft», sagte Chua. «Ich weiss, was die Zuschauer wollen.» 2003 verkaufte er den von ihm in den Neunzigerjahren gegründeten Sender CETV (China Entertainment Television) an den US-Medienkonzern Time Warner.
Donnerstag
19.05.2005