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Donnerstag
11.05.2006

Im Streit um die Absetzung eines Stücks des österreichischen Schriftstellers Peter Handke in Paris wegen dessen Nähe zum jugoslawischen Führer Slobodan Milosevic haben am Mittwoch 150 Persönlichkeiten der Comédie-Française den Rücken gestärkt. Der chinesische Literatur-Nobelpreisträger Gao Xingjian, die Regisseurin Ariane Mnouchkine, der frühere Direktor des Festivals von Avignon, Bernard Faivre d'Arcier, und andere bescheinigten mit dem Dramaturgen Olivier Py der Pariser Bühne das Recht, Handkes Stück nicht zu spielen.

Man könne es ablehnen, «mit einem Manne zu arbeiten, der den serbischen Nationalismus entschuldigt», erklärte Py. Man schütze die Ehre der Institution, indem man «eine Komplizenschaft mit einem so bereitwillig schuldigen Manne» vermeide. Die Comédie-Française hatte kürzlich Handkes Stück «Spiel vom Fragen» vom Spielplan 2007 genommen, weil der Schriftsteller beim Begräbnis Milosevics im März eine Rede gehalten hatte. Mehrere Künstler hatten dies als Zensur gegeisselt. - Mehr dazu: Handke-Stück abgesetzt - weil er zu Milosevic hielt und «Spiegel» will Mantel des Schweigens über Handke ausbreiten