Der weltgrösste Chiphersteller Intel startet eine milliardenschwere Marketingkampagne, um die geplante Neuausrichtung des Konzerns zu forcieren. Dazu verändert der US-Konzern das erste Mal seit 37 Jahren sein Logo und wirft den zehnjährigen Slogan «Intel Inside» über Bord. Der Slogan wird nach Unternehmensangaben durch das neue Motto «Leap ahead» (Sprung nach vorn) abgelöst, meldete die «Financial Times Deutschland» am Montag. Details der Kampagne werde Unternehmenschef Paul Otellini am Donnerstag auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vorstellen. Die geplante «Leap-ahead»-Offensive soll nach Informationen des US-Magazins «Business Week» 2,5 Mrd. Dollar kosten. Der US-Chipkonzern soll aus Analystensicht ein frischeres Image erhalten.
Verschwinden werde insbesondere der Name Pentium. Unter dieser Marke vertrieb Intel jahrelang seine PC-Chips. In Zukunft soll es drei Chipmarken geben: den Standardprozessor Core, den Multimediaprozessor Viiv und den Centrino-Chip für mobile Geräte. Beibehalten will Intel hingegen seine ungewöhnliche Werbestrategie. Das Intel-Logo klebt auf Geräten von PC-Herstellern wie Dell oder Hewlett Packard und wird auch in deren Werbespots gezeigt. Für das Privileg, als Komponentenhersteller derart prominent platziert zu werden, zahlt Intel seinen Partnern jedes Jahr eine hohe Summe.
Die Werbeoffensive ist Teil des von Otellini und seinem neuen Marketingchef Eric Kim geplanten Konzernumbaus. Der Vorstandschef will Intels Konzentration auf den gesättigten Markt für PC-Chips zugunsten eines stärkeren Engagements bei Komponenten für Unterhaltungselektronik und mobile Geräte aufgeben. In diesen stark wachsenden Segmenten geben bisher Hersteller von Spezialchips wie Texas Instruments oder Qualcomm den Ton an. «Das wirkliche Wachstum in den nächsten fünf Jahren liegt bei Mobiltelefonen und in den nächsten zehn Jahren bei Unterhaltungselektronik. Intel hat bisher keine gute Arbeit geleistet, in diese Bereiche vorzudringen», sagte Analyst Eric Ross von Think Equity Partners.
Otellinis Strategie birgt allerdings Risiken. Mit dem Logo «Intel Inside» gelang es dem Konzern aus dem kalifornischen Santa Clara in den neunziger Jahren, eine der bekanntesten Marken der Welt aufzubauen. Nach Berechnungen der Beratungsfirma Interbrand war Intel mit 35,6 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr die fünftwertvollste Marke der Welt - noch vor Nokia, McDonald's oder Disney.
Montag
02.01.2006